Wir sehen in Kindern vollwertige Mitglieder der Gesellschaft und eigenständige Menschen mit freiem Willen, deren Gedanken und Gefühle ernst genommen werden sollten. Deshalb erkennen wir Kinder - wie alle Menschen - als gleichwürdig an und begegnen ihnen auf Augenhöhe.
Der Begriff der Gleichwürdigkeit im Zusammenleben mit Kindern wurde vom dänischen Familientherapeuten Jesper Juul geprägt.
»Gleichwürdig bedeutet nach meinem Verständnis sowohl »von
gleichem Wert« (als Mensch) als auch mit demselben Respekt
gegenüber der persönlichen Würde und Integrität des Partners.
In einer gleichwürdigen Beziehung werden Wünsche, Anschauungen
und Bedürfnisse beider Partner gleich ernst genommen und nicht mit
dem Hinweis auf Geschlecht, Alter oder Behinderung abgetan oder
ignoriert. Gleichwürdigkeit wird damit dem fundamentalen Bedürfnis
aller Menschen gerecht, gesehen, gehört und als Individuum ernst
genommen zu werden. […] Wer seine Familienmitglieder gleichwürdig
behandelt, entscheidet nicht über ihre Köpfe hinweg, bevormundet
nicht, unterdrückt nicht, macht niemanden lächerlich, doch mit
Nettigkeit oder Gelassenheit hat dies nichts zu tun. Wir können
andere ohne weiteres gleichwürdig behandeln, auch wenn wir
wütend oder unglücklich sind.«
(Jesper Juul, Was Familien trägt - ein Orientierungsbuch, Kösel-Verlag 2006)