Leitstern: Nachhaltigkeit

Mobirise

Ein Blick in die Nachrichten offenbart uns täglich: Die Zukunft unseres Planeten ist ungewiss. Das oft zitierte Bild der von unseren Kindern geborgten Erde nimmt zunehmend an Schwere seitens der übergebenden Generation an. Wir stehen an einem Wendepunkt, den wir nicht mehr übersehen dürfen. Folgen wir den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen, ist der menschengemachte Klimawandel mit den Symptomen wie dem Anstieg des Meeresspiegels, vermehrten Überschwemmungen, Dürre und fortschreitender Wüstenbildung sowie dem Hunger und den Fluchtbewegungen von Menschen aufgrund verlorener Lebensgrundlagen nicht mehr aufzuhalten.

Gleichwohl ist es die Aufgabe der Menschheit, seine Entwicklung zu verlangsamen. Ebenso wie es in unserer Verantwortung liegt, die von uns geschaffenen Umweltproblematiken wie die Regenwaldabholzung, das Wald- und Artensterben, die Verschwendung von Ressourcen, die Luftverschmutzung, den Raubbau oder die Plastikflut unter Kontrolle zu bringen und Wege eines gerechten und friedlichen Miteinanders zu finden.

Wir glauben: Schule als Ort der Bildung hat die Verantwortung, unsere Kinder darin zu begleiten, zukunftsfähige Kompetenzen zu entwickeln und eine Haltung der Ethik und persönlichen Verantwortung zu entwickeln, die Hand in Hand mit dem Bewusstsein einhergeht, dass das eigene Handeln der Gegenwart großen Einfluss auf die Lebensgrundlage der Zukunft hat. Die Freie Schule Münsterland möchte mit einem ganzheitlich nachhaltig orientierten Konzept einen Beitrag zur Lösung der großen Herausforderungen - denen unsere Kinder zwangsläufig gegenüberstehen werden  - leisten.    

Denn wir wollen unseren Kindern eine Schulzeit ermöglichen, in der sie sich wirklich auf die kommenden Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. In der sie lernen, sich kreativ mit Problemen auseinanderzusetzen und Lösungen zu entwickeln. Die Liebe zur Erde wird von Grund auf in unseren Schulalltag einfließen, sodass wir den Kindern Umweltbewusstsein aktiv und authentisch als Grundhaltung vorleben und die Kinder Nachhaltigkeit als Lebenseinstellung mitnehmen.

Das Thema Nachhaltigkeit ist das gedankliche Fundament, auf dem die Freie Schule Münsterland gebaut ist: Das auf Nachhaltigkeit der erlernten Inhalte, der Betonung der Partizipation und der Selbstwirksamkeit über die Dauer der kompletten Lernzeit, der Begünstigung des Lernens in heterogenen Gruppen und das an Achtsamkeit und Frieden orientierte Konzept des sozialen Miteinanders greifen - sich gegenseitig bestärkend - ineinander und ermöglichen ein tiefgehendes Verständnis für ökologische und soziale Zusammenhänge unserer Welt. Die Kinder an unserer Schule halten den Kontakt zu sich selbst, pflegen einen friedlichen Umgang mit ihrer Mitwelt, bewahren ihre Liebe zu unserer Erde und entwickeln eine hohe Motivation, für die Zukunft unserer Erde persönlich Sorge zu tragen.

Die Verbindung zur Umwelt knüpft für uns ganz konkret in der Region an, weshalb wir ein starkes Netzwerk mit nachhaltig agierenden Menschen und Einrichtungen aus NRW und insbesondere unserem nahen Umfeld aufbauen – bestehend aus Unverpacktläden, Weltläden, Biomärkten, Bio-Bauern u.v.m.

Beziehung zur Natur aufbauen

Wir möchten unsere Kinder eine solch tiefe Verbindung zur Natur aufbauen lassen und sich als Teil von ihr begreifen lernen, dass der Schutz unseres blauen Planeten für sie zur Selbstverständlichkeit wird.
Den Samen für diese dem Leben achtsam zugewandte Haltung tragen Kinder von Beginn an in sich. Die Freie Schule Münsterland sieht ihre Aufgabe darin, diesem Samen die Bedingungen zu bereiten, die es braucht um zu keimen und zu wachsen. Unsere Lage im Münsterland mit der Nähe zum Dülmener Wildpark und dem großen Naturpark Hohe Mark als offizielle Region einer nachhaltigen Entwicklung und Bildung verschafft uns hierfür nahezu optimale Voraussetzungen. Die hier angebotenen Erlebnisführungen, Exkursionen und Freiwilligenprojekte machen die Natur und ihren Schutz für unsere Schüler:innen hautnah erlebbar und stärken die Beziehung zur Region. Wann immer möglich nehmen wir die Wege zu den Angeboten mit dem Fahrrad wahr, sodass unsere Kinder in wohltuender, umweltverträglicher Aktivität durch das malerische Münsterland ebenfalls das Band zur Region knüpfen.
In Zusammenarbeit mit ausgebildeten Fachpädagog:innen gestalten wir ein regelmäßiges Angebot von Naturtagen, an denen unsere Kinder ästhetische und beeindruckende Erfahrungen in und mit der Natur machen. So bieten wir unseren Schüler:innen eine die Natur integrierende Pädagogik, die es ihnen ermöglicht, sich an der Schönheit und dem Wunder der Natur zu erfreuen, Ehrfurcht vor dem Leben zu entwickeln und sich aus dieser Wertschätzung und den positiven Gefühlen heraus für die Belange unserer Umwelt zu sensibilisieren.
Beispielsweise werden die Kinder an Waldtagen an die Kunst des Fährtenlesens herangeführt und lernen sich leise heranzuschleichen, sodass sie das beeindruckende Erlebnis der Nähe von wilden Tieren wie Hirschen oder Rehen erfahren können. Sie bauen Hütten zum Schutz vor Regen, flechten Körbe aus Weidenzweigen, lauschen der Vogelsprache und erforschen die heimische Flora. Wie macht man sich das Feuer zum Kochen an…? Und können wir unsere Speisen um ein interessantes (pflanzliches) Angebot aus dem Wald erweitern?
Auch außerhalb des Waldes gibt es berührende Begegnungen oder Aktionen: Auf verschiedenen Abenteuern, wie beispielsweise einer Teichsafari mit Keschern, Eimern, Gläsern und Lupen wird Natur nahbar. Beim Krötenretten an der Straße spüren die Kinder ihre Selbstwirksamkeit für das Schicksal kleiner Individuen dieser Welt. Beim Anlegen von Lebensräumen (innerhalb und außerhalb unseres Schulgartens) und deren Beobachtung über einen langen Zeitraum hinweg gehen Kinder eine Beziehung zur Natur ein. Selbst im Schulgebäude lassen sich Ansatzpunkte für eine Verbindung zur Natur finden, z.B. Sitzmöglichkeiten in Form von Wurmkisten, in denen die Kinder den Vorgang des Kompostierens und die Rolle der daran beteiligten Tiere mit großen Augen bestaunen können.
In der im Rahmen unseres Herzensthemas Emotionale Gesundheit praktizierten Selbstregulierung erleben die Kinder die Nähe zur Natur und spüren, welch Glück es bedeuten kann, mit dem sie umgebenden Leben in Beziehung zu gehen (siehe unten).
Und eben jene Emotionale Gesundheit stellt die Basis dafür dar, dass die Kinder geerdet ihre Beziehung zu ihrer aus Natur, Tieren, Pflanzen und Menschen bestehenden Mitwelt eingehen können und mit innerer Stärke für den Erhalt ihrer Welt eintreten und eine lebenswerte Zukunft gestalten können.   

Schlüsselqualifikationen entwickeln

Ein wesentlicher Punkt zur Befähigung nachhaltigen Handels ist das Wissen um die Problematiken unserer Erde und das generelle Vermögen, die Probleme zu durchdringen, sie objektiv zu beurteilen und lösungsorientiert anzugehen.
Diese Kompetenzen bauen die Kinder in unseren handlungsorientierten Lernangeboten auf, die an ihre Lebenswelt, ihre Interessen und Bedürfnisse anknüpfen. Das ganzheitliche Verständnis für die Natur und die Probleme, welchen sie durch den Menschen ausgesetzt ist, erarbeiten die Kinder sich bei uns forschend und entdeckend in Kursen und Projekten, und situativ im Rahmen von Gesprächen im Morgenkreis, Naturtagen, Exkursionen oder beim regelmäßigen Plogging. Was passiert eigentlich mit dem achtlos weggeworfenen Plastik, wenn Vögel es für ihren Nestbau nutzen? Woher kommen die Tomaten, wenn wir sie im Supermarkt kaufen? Wir leben den Kindern aktiv kritisches Hinterfragen vor, thematisieren beispielsweise wiederkehrend Lieferketten, Entsorgungsproblematiken und Arbeitsbedingungen.
Auch die Schlüsselkompetenz Kreativität durchzieht den Alltag in der Freien Schule Münsterland in Gänze – im Spiel, in der Zukunftswerkstatt, beim künstlerischen Schaffen, in der  Projektarbeit… insbesondere unser positiver Blick auf kindliche Kreativität und die wertungsfreie Annahme kreativer Schaffungsprozesse und-ergebnisse lässt die Entwicklung hochgradiger Kreativität zu, die in der Zukunftsgestaltung und der Lösung von Problematiken eine große Rolle spielen wird.   
In Anbetracht der Tatsache, dass Nachhaltigkeit nur als gemeinschaftlich gelebte Haltung zu einem tiefgreifenden Wandel im Umgang mit unserer Erde führen kann, stellen außerdem soziale Kompetenzen und eine gleichwürdige Haltung gegenüber anderen Lebewesen die Basis dafür dar, als Gesellschaft endlich handlungsfähig zu werden.   
Die Kinder werden bei uns konsequent auf Augenhöhe (diskriminierungskritisch, auch unter Reflektion von Adultismus) begleitet und erleben damit eine Beziehungskultur des Friedens, in der zu keiner Zeit das Recht des Stärkeren aufgrund eines Machtgefälles gilt. Genau diese kooperative Beziehungskultur ist es, die ihnen die sozialen Kompetenzen vermittelt, die Ressourcen unserer Erde gerechter aufzuteilen.

Alternativen entdecken und erforschen 

Das lebensnahe und handlungsorientierte Lernen an der Freien Schule Münsterland lässt die Kinder ihre Selbstwirksamkeit in Bezug auf die ökologischen Herausforderungen erleben:
Beim Einkaufen werden verschiedene Argumente gegeneinander abgewägt: Holen wir die Bio-Paprikas in der Plastikhülle oder wählen wir konventionelle lose Ware, die wir in unseren Beuteln transportieren können? Vielleicht gehen wir gleich besser noch auf den Markt? Und wollen wir die Supermarktleitung einfach mal ansprechen und unsere Wünsche als mündige Konsument:innen vortragen?
Im Alltag gibt es jede Menge Ansatzpunkte zu entdecken, über deren Nachhaltigkeit die Kinder nachdenken können: Kochen wir den Tee energiesparender mit einem Wasserkocher oder auf dem Herd? Müssen Teebeutel einzeln verpackt sein? Gibt es Alternativen? Was lässt sich aus regionalen und saisonalen Zutaten in der Küche zaubern? Die Hinterfragung von aktuellen Routinen wird immer wieder aktiv von den Lernbegleiter:innen angestoßen und so bald von den Kindern übernommen. Dabei sehen wir die Eigenschaft von Kindern, die von Erwachsenen als normal empfundene Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln offen anzusprechen und zu hinterfragen, als wertvolle Impulse, deren Konsequenzen wir uns gerne stellen möchten.
Die Kinder an der Freien Schule Münsterland üben sich täglich darin, in (ökologischen) Alternativen zu denken und erleben die Suche nach Alternativen als Normalität, sodass ihnen diese Denkweise in Fleisch und Blut übergeht. Beim selbstwirksamen Gestalten von ethischen Alternativlösungen verinnerlichen die Kinder zudem, dass ökologische Konsum- und Lebensentscheidungen mit Genuss und Ästhetik vereinbar sind.  
An dieser Stelle ist es uns wichtig, dass die in unserer Schulgemeinschaft gewonnenen Erkenntnisse und Denkanstöße sowie Lösungsansätze nicht in unserer Schule verbleiben. Vielmehr möchten wir in die Rolle eines Thinktanks schlüpfen und Strategien für innovative, richtungsweisende und visionäre Entwicklungen an andere Schulen weitertragen. Hierfür sind Kooperationen mit öffentlichen und freien Schulen genauso denkbar wie der Ausruf landesweiter Projekte. Zudem präsentieren unsere Schüler:innen ihre Alternativlösungen gerne einem breiteren Publikum auf Ausstellungen, die im Rahmen unserer Öffnung nach innen in regelmäßigen Abständen stattfinden und damit Impulse in die Region geben können.  

Reflektieren in der Gedankenwerkstatt: Ethik  

Wir verstehen die stetige Auseinandersetzung mit ökologisch und sozial ethischen Fragen und die anschließende Übernahme der persönlichen Verantwortung für die getroffenen Entscheidungen als wichtiges Element der Persönlichkeitsentwicklung.
Die Beschäftigung mit ethischen Fragestellungen nimmt somit einen großen Raum im Alltag der Freien Schule Münsterland ein. Dies geschieht einerseits durch die regelmäßigen Lernangebote in Form von sokratischen Gesprächen oder Gedankenexperimenten. Doch unser Schulalltag hält durch seine freie Gestaltung und die soziokratische Ausrichtung eine Menge authentischer Anlässe zur Entscheidungsfindung und Reflektion von Gewohnheiten bereit.  
Unser Grundgedanke ist die Achtung der Würde allen Lebens und folgt der Maxime: „Behandle jedes Leben so, wie du selbst an seiner Stelle wünschtest behandelt zu werden.“ Die von uns eingebrachten Denkanstöße stellen daher nicht die Menschheit in das Zentrum der Überlegungen. Vielmehr sehen wir den Menschen als einen Teil der Umwelt, dem aufgrund seiner gegebenen Intelligenz eine besondere Verantwortung für die Erde, die Natur und alle Lebewesen obliegt – und damit natürlich auch für seine Mitmenschen.
Bei all unserem Streben für Nachhaltigkeit haben wir immer das Selbstverständnis einer Gedankenwerkstatt, die sich mit Fragestellungen langfristig beschäftigt und stets bereit ist, Entscheidungen zu revidieren und sich neu zu erfinden. Wir als Institution Schule möchten zusammen mit unseren Schüler:innen nachhaltige Wege beschreiten und in authentischen Situationen Alternativen zu eingefahrenen Wegen untersuchen. Die Bewertung dieser Alternativen kann dabei immer aus verschiedenen Perspektiven vorgenommen werden und wird so auch unterschiedliche Schlüsse unter den einzelnen Menschen zur Folge haben: Während für eine Gruppe vom Schüler:innen die Anschaffung eines gebrauchten Spielzeugs die nachhaltigste Lösung ist, sieht eine andere Gruppe die Unterstützung einer nachhaltigen Firma für die bessere Alternative an.  
Hier ergeben sich gerade in Kombination mit unserem Ansatz der Soziokratie wertvolle und einzigartige Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den ökologisch-ethischen Fragestellungen in konkreten Situationen. Die soziokratische Gemeinschaft steht regelmäßig vor der Aufgabe, Umweltfragen zu erörtern und Entscheidungen zu treffen. Dabei erfahren die Kinder unterschiedliche Sichtweisen auf Umwelt-Problematiken und üben sich auch darin, Kompromisslösungen einzugehen  und eventuelle Nachteile zu minimieren.   
Im Rahmen unserer soziokratischen Organisation besteht ein Nachhaltigkeits-Kreis, der sich im besonderen Maße mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigt und Impulse an die Schulversammlung und den Trägerverein heranträgt. Diesem Kreis gehören zwei Lernbegleiter:innen, zwei Elternteile und jeweils zwei Kinder aus jeder Stammgruppe an. Jedes Quartal steht unter einem bestimmten Motto, das einmal mehr und einmal weniger spezifisch ausformuliert sein kann. In unserer monatlich stattfindenden Schulversammlung wird das Thema zum Quartalsanfang vorgestellt und als Arbeitsauftrag an die Stammgruppen übergeben, die im Anschluss Ideen diskutieren und ausarbeiten. Diese Vorschläge werden in der zweiten Schulversammlung des Quartals besprochen und noch einmal vom gesamten Kreis auf Ethik und Durchführbarkeit geprüft. Alle im Konsent beschlossenen Ansätze werden nun in den kommenden Wochen durchgeführt und erprobt. Je nach Vorschlag können hier Projekte entstehen, Routinen verändert oder Kooperationen geschlossen werden u.v.m. Die Kinder sind dabei aufgefordert, kreativ, offen und selbstwirksam zu denken: Das Thema „Lebensräume schaffen“ kann durchaus darin münden, die Gärten von aufgeschlossenen Bürger:innen mit tierfreundlichen Pflanzen, Totholzecken und losen Steinmauern zu gestalten oder eine Audienz im Rathaus zu erwirken, bei der die Kinder ihre bienenfreundlichen Wünsche für die Stadtplanung vortragen. Am Ende des Quartals reflektiert die Schulversammlung über die Ergebnisse und hält eventuelle Änderungen für die Zukunft fest. Am Ende jeden Jahres blicken wir als Schule gemeinsam auf die von uns erreichten Änderungen zurück und feiern unsere offensichtlichen Fortschritte, sodass die Kinder (und Erwachsenen) ein klares Bild ihrer Selbstwirksamkeit vor Augen haben.  

Leuchtturmfunktion

Wir sind davon überzeugt, dass Kinder sozial hoch kompetente Wesen sind, die sich die in ihrer Kultur und von ihren Bezugspersonen gelebten Werte mit auf ihren Lebensweg nehmen, Unstimmigkeiten und Widersprüche dabei aber spüren und die Orientierung an diesen Werten intuitiv infrage stellen. Deshalb gehen wir von der Annahme aus, dass nur spürbar gelebte Werte eine Vorbildfunktion in Sinne von Jesper Juuls Leuchtturm glaubwürdig erfüllen können. Aus diesem Gedanken heraus werden unsere Lerninhalte in einen Lernort eingebettet, an dem die Kinder Nachhaltigkeit als Basis des Denkens und Handelns authentisch er- und mitleben können.
Wir möchten als Schule all unsere Möglichkeiten zur Auskleidung unserer Vorbildfunktion erfüllen. Zum Beispiel planen wir eine an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Ausstaffierung des Gebäudes (z.B. mit einem nachhaltigen Fußboden oder Photovoltaik), gestalten unsere Wände mit umweltfreundlichen Farben und statten die Räumlichkeiten mit gebrauchten oder nachhaltig hergestellten Möbeln aus. Zudem setzen wir uns kritisch mit nachhaltigen Lösungen zu einem papierlosen Sekretariat auseinander und arbeiten an entsprechenden Strukturen. Unsere Arbeitsblätter sind entweder wiederverwendbar oder bestehen aus Recyclingpapier. Auch bei unseren Materialien legen wir Wert auf Nachhaltigkeit und eine geringe Schadstoffbelastung, wählen beispielsweise notwendige Schnellhefter aus Pappe statt Kunststoff. Aber auch das bewusste Nutzen von energiearmen Webseiten und nachhaltigen Suchmaschinen wie Ecosia mindern den ökologischen Fußabdruck unserer Schule.  
Unser Außenbereich mit seinen naturnahen Spielgeräten strahlt ebenfalls Liebe zur Natur aus, sodass wir (je nach den Gegebenheiten des Grundstücks) einen Permakulturbereich anstreben oder zumindest einen insektenfreundlichen Ort schaffen, der im Laufe der Jahre (unter Mitarbeit der Kinder) immer weiter ausgebaut wird.
Gerade die Säule Ernährung hat einen großen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck. Daher ist das an der Freien Schule Münsterland angebotene Essen vegetarisch und weitestgehend bio und fair. Die Kinder können täglich zwischen einem vegetarischem und einem veganen Mittags-Gericht wählen. In diesem Zusammenhang ist uns ausdrücklich wichtig, dass die Kinder nach ihrem eigenen Geschmack und ihren Ansichten wählen und die Erwachsenen keine Einflussmöglichkeit hierauf nehmen. Auch unsere vielseitigen Kochkurse und die in der Lernumgebung aufzufindenden Kochbücher sind vegetarisch-vegan ausgelegt. Zudem führt jedes Kind ein eigenes kleines Kochbuch, in dem es seine Lieblingsrezepte festhält und die darin enthaltene Nachhaltigkeit in das Leben zuhause integrieren kann.
Gleichzeitig bedeutet die an unserer Schule gelebte Freiheit natürlich, dass die Kinder die Entscheidung über ihre Ernährungsweise selbst fällen. Wer auf Fleisch nicht verzichten will, kann sich entsprechende Nahrungsmittel in seiner Snackbox mit zur Schule nehmen - hier haben unsere Lernbegleiter:innen ein wachsames Auge darauf, dass keine Stigmatisierung der Kinder erfolgt, denn Dogmatismus und Indoktrination finden an unserer Schule keinen Platz und stünden im Widerspruch zu unserer Leuchtturmfunktion.  
Unseren Lernbegleiter:innen kommt in ihrer Leuchtturmfunktion eine besondere Verantwortung zu, in der sie von der Freien Schule Münsterland mit umfassenden Informationen und regelmäßigen Workshops unterstützt werden. Denn um ein reflexives Vorbild zu sein, ist es unabdingbar, zuvor selbst über die eigenen Werte und Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit reflektiert zu haben und gleichzeitig für einen stetigen Wandel und Weiterentwicklung offen zu bleiben. Wir glauben, dass Lernbegleiter:innen, die unser Nachhaltigkeits-Konzept mit dem Herzen leben, diese Liebe zum Leben auch an die Kinder herantragen und sie damit anregen, eigene Ideen im Sinne unserer Erde zu entwickeln.
Auch beim Thema Nachhaltigkeit ist es unserer Ansicht nach wesentlich, die Eltern der Kinder mit ins Boot zu holen und den Kindern so vor Augen zu führen, welche Schritte wir generationenübergreifend unternehmen können. Hier offenbart sich auch die wertvolle Möglichkeit, den Kindern als Elternteil vorzuleben, dass Gewohnheiten geändert werden können und die innere Weiterentwicklung von Werten eines Einzelnen einen Wandel in ganzen Gruppen bewirken kann.  
An der Freien Schule Münsterland wird es daher eine digitale Tauschplattform (Sharing Economy) für Eltern und Kinder geben, deren Nachhaltigkeitseffekte von den Kindern unter die Lupe genommen werden und so die Zusammenhänge zwischen Konsum und Nachhaltigkeit nachvollzogen werden können. Analog wird dieser Ansatz von einem Tauschschränkchen für Spielzeug und Bücher in unseren Eingangsbereichen und regelmäßigen Second-Hand-Flohmärkten ergänzt. Überdies unterstützen wir die Eltern maßgeblich bei der Bildung von Fahrgemeinschaften und bieten sowohl für Kinder als auch die Eltern Kurse mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit (DIY Kosmetik, DIY
Putzmittel, Zero Waste, Permakultur usw.) und Aktionen wie gemeinsames Müllsammeln an.  

Emotionale Gesundheit

Unter dem Begriff Emotionale Gesundheit fassen wir eine Vielzahl an Faktoren zusammen, die den Menschen seelisch im Gleichgewicht bleiben und mit Freude aktiv am Leben teilnehmen lassen. Die achtsame Pflege dieser Zustände fördert die Entwicklung unserer Kinder zu kritischen, eigenverantwortlichen und starken Persönlichkeiten, die eine Selbstwirksamkeitserwartung ausbilden, welche sie befähigt, neue Wege zu wagen und Innovation zu erschaffen. Unsere Schüler:innen gehen mit einem hohen Sinn für ihre Integrität und persönliche Verantwortung hinaus ins Leben, in dem sie von ihren entwickelten Standpunkten auch gegen den Strom für ihre Werte einstehen können.
Im Umgang mit Nachhaltigkeit hat zudem die Haltung gegenüber den eigenen Bedürfnissen und denen anderen Menschen einen zentralen Stellenwert, denn die Akzeptanz der eigenen und die Toleranz der Bedürfnisse Anderer kann zu einem fruchtbaren Konfliktmanagement werden. Die Freie Schule Münsterland sieht in diesem Zusammenhang die Themen gewaltfreie Kommunikation,  Konfliktmanagement, Kommunikation und objektive Selbstaufmerksamkeit als Schlüssel zum sogenannten Happiness Management , das die Entstehung von Ersatzbedürfnissen vermeidet und somit energieschonender für das Individuum zu einem erfüllten Leben führen kann..  
Im hohen Grad der Eigenverantwortung an unserer Schule möchten wir die Kinder dabei begleiten, frühe Entwürfe von Modellen einer gesunden Work / Life Balance zu entwickeln, in denen nach erhöhtem Arbeitsaufkommen gezielte Entlastung durch das Aufsuchen der Natur, Yoga oder Meditation den Alltag prägen können. Langfristig wird so die emotionale Gesundheit der Kinder gestärkt, in dem sie die Relevanz derselben bereits von Grund auf erkennen und als kritisch für einen nachhaltigen Lernerfolg und Lebensführung erfahren.
Wir sind davon überzeugt, dass die Emotionale Gesundheit unabdingbar mit der Bildung zur Nachhaltigkeit verbunden ist!

»Es ist wichtig, über zukunftsoffene Fähigkeiten zu verfügen, die nicht vorgeformt sind und offene Wege ermöglichen. Wir brauchen keine angepassten, folgsamen Kinder mehr, sondern flexible, kreative, in Gemeinschaft und global denkende Kinder.«

Susanne Mierau

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