In Kürze könnt ihr hier die aktualisierte Form des Kurzkonzepts downloaden!
Wuppertaler Thesen: Ziele und Prinzipien Freier Alternativschulen
1. Die gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart und Zukunft (Ökologie, Kriege, Armut) sind auf demokratische Weise nur von Menschen zu lösen, die Eigenverantwortung und Demokratie leben können. Alternativschulen versuchen, Kindern, Lehrern und Eltern die Möglichkeit zu bieten, Selbstregulierung und Demokratie im Alltag immer wieder zu erproben. Das ist die wichtigste politische Dimension der Alternativschulen.
2. Alternativschulen sind Schulen, in denen Kindheit als eigenständige Lebensphase mit Recht auf Selbstbestimmung, Glück und Zufriedenheit verstanden wird, nicht etwa nur als Trainingsphase fürs Erwachsenendasein.
3. Alternativschulen schaffen einen Raum, in dem Kinder ihre Bedürfnisse wie Bewegungsfreiheit, spontane Äußerungen, eigene Zweiteinteilung, Eingehen intensiver Freundschaften entfalten können.
4. Alternativschulen verzichten auf Zwangsmittel zur Disziplinierung von Kindern. Konflikte sowohl unter Kindern als auch Kindern und Erwachsenen schaffen Regeln und Grenzen, die veränderbar bleiben.
5. Lerninhalte bestimmen sich aus den Erfahrungen der Kinder und werden mit den Lehrern gemeinsam festgelegt. Die Auswahl der Lerngegenstände ist ein Prozess, in den der Erfahrungshintergrund von Kindern und Lehrern immer wieder eingeht. Der Komplexität des Lernens wird durch vielfältige und flexible Lernformen, die Spiel, Schulalltag und das soziale Umfeld der Schule einbeziehen, Rechnung getragen.
6. Alternativschulen wollen über die Aneignung von Wissen hinaus emanzipatorische Lernprozesse unterstützen, die für alle Beteiligten neue und ungewohnte Erkenntniswege eröffnen. Sie helfen so, Voraussetzungen zur Lösung gegenwärtiger und zukünftiger Probleme zu schaffen.
7. Alternativschulen sind selbstverwaltete Schulen. Die Gestaltung der Selbstverwaltung ist für Eltern, Lehrer und Schüler prägende Erfahrung im demokratischen Umgang miteinander.
8. Alternativschulen sind für alle Beteiligten ein Raum, in dem Haltungen als veränderbar und offen begriffen werden können. Sie bieten so die Möglichkeit, Abenteuer zu erleben, Leben zu erlernen.
Berliner Erklärung: Grundsätze Freier Alternativschulen
1. Freie Alternativschulen sind Orte der Gemeinschaft, die von allen Beteiligten kooperativ gestaltet und kritisch hinterfragt werden. Die dabei gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen ermutigen und befähigen sie, sich gesellschaftlichen Problemen zu stellen, konstruktive Lösungen zu erarbeiten und neue Formen von Gesellschaft zu erproben.
2. Freie Alternativschulen sind selbstorganisierte Schulen. Die Gestaltung der Selbstverwaltung ist für Kinder, Jugendliche, Eltern und die in der Schule Tätigen eine prägende Erfahrung im demokratischen Umgang miteinander. Sie schaffen ihre eigenen Regeln und Strukturen, die veränderbar bleiben. Dies fördert Gemeinsinn, gewaltfreie Konfliktlösungen und Verständnis für die Situation anderer.
3. In Freien Alternativschulen haben Kinder, Jugendliche und Erwachsene das gleiche Recht auf Selbstbestimmung und Schutz. Die Bedürfnisse aller Beteiligten werden gleichermaßen geachtet.
4. Lernen braucht verlässliche Beziehungen. An Freien Alternativschulen ist ein respektvolles Miteinander und das daraus erwachsende Vertrauen Grundlage dieser Beziehungen.
5. Menschen an Freien Alternativschulen begreifen Lernen als lebenslangen Prozess. Bestandteile des Lernens sind auch das Spielen, soziale und emotionale Erfahrungen und die Interessen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. So entstehen individuelle Lernwege die emanzipatorische Lernprozesse eröffnenkönnen.
6. Freie Alternativschulen sind Lern-und Lebensräume, die durch Sensibilität und Offenheit für Veränderungen und Entwicklungen gekennzeichnet sind. Sie integrieren verschiedene pädagogische Vorstellungen in ihren Konzepten und setzen diese in vielfältiger Weise um.
Das Bildungsverständnis der Freien Alternativschulen
Trotz aller Unterschiede in den Konzepten von FAS lassen sich aus diesen Konzepten eine Reihe von pädagogischen Grundüberzeugungen herauslesen:
Persönlichkeit: Jedes Kind hat eine durch Anlagen und Sozialisation bedingte einzigartige Persönlichkeit. Die gilt es zu fördern.
Bildungsfähigkeit: Jedes Kind ist bildungsbedürftig und bildungsfähig. Bildung als aktiver Prozess: Bildung kann man nicht planmäßig produzieren, weil Bildung kein passiver, sondern ein aktiver selbsttätiger Prozess ist. Jedes Kind bildet sich selbst. Die Erwachsenen können es dabei nur unterstützen und begleiten.
Unabhängigkeit: Das Streben des Kindes richtet sich auf die Unabhängigkeit von Erwachsenen. Dies gilt es zu respektieren. Ganzheitliche Bildung: Bildung bezieht sich auf den Verstand, die Psyche und den Körper des Menschen und umfasst das Lernen mit allen Sinnen.
Selbstregulierung: Das Ziel von Bildung ist die Fähigkeit zur Selbstregulierung und zur Übernahme von Verantwortung. Das aber kann kein Mensch allein aus sich selbst heraus lernen. Entfalten kann sich diese Fähigkeit erst in der Begegnung mit anderen Menschen. Die Fähigkeit zur Selbstregulierung und Gemeinschaftssinn entstehen aber nicht nur auf der Ebene von Beziehungen. Sie brauchen auch die Auseinandersetzung mit vielfältigen Lerngegenständen.
Freiheit und Geborgenheit: Entscheidende Voraussetzung für die Erweiterung der Selbständigkeit von Kindern sind die Freiheit zur Selbsttätigkeit und eine Geborgenheit, die in erster Linie durch verlässliche freundliche Beziehungen zu Erwachsenen, unter den Kindern und durch ein friedliches Klima in überschaubarem Rahmen entsteht.
Grenzen und gegenseitiger Respekt: Die Freiheit an Freien Alternativschulen ist nicht grenzenlos. Denn Freiheit ohne alle Grenzen führt dazu, dass andere Menschen in ihren Rechten gestört oder gar unterdrückt werden.
Kinder sind produktiv: Kindliches Denken und Tätigsein ist produktiv Diese kindliche Produktivität steht der Produktivität von Erwachsenen gleichwertig gegenüber.
Das Recht auf Glücklichsein: In der Kooperation zwischen Kindern und Erwachsenen dürfen der Respekt vor dem kindlichen Menschen und sein Recht auf hier und jetzt erlebtes Glück nicht überlagert oder gar niederdrückt werden. Das Ernstnehmen dieses Anspruches verlangt, dass Kinder auch in der Schule nicht ständig von Erwachsenen reglementiert und kontrolliert werden.
Erfahrungsorientierung: Kinder knüpfen in ihrem Bildungsprozess immer an vorhandene Erfahrungen an. Sie sind aber auch willens und in der Lage, ständig neue Erfahrungen zu machen. Und besonders gern tun sie dies selbsttätig.
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